
Sitzung
95
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Hauptsitzung
AV Access
3. Juni 2022,
12:15 - 13:45,
Panorama 7
Abstract
4
Partielle Resektion und Ersatz infizierter AV-Shunts mit Omniflow® II biosynthetischen Gefässprothesen
D. Müller, C. Kohler, S. Weiss, J. Schmidli, M. K. Widmer, Presenter: D. Müller (Bern)
Objective
Infekte von arterio-venösen Kunststoffshunts für die Hämodialyse (AV-Shunts) können nur chirurgisch definitiv behandelt werden. Eine partielle Resektion des makroskopisch infizierten Fremdmaterials mit unmittelbaren Ersatz ermöglicht die Infektbehandlung, ohne den Dialysezugang aufgeben zu müssen. Dabei wird jedoch neues Fremdmaterial in einen kontaminierten Situs eingebracht, wodurch das Risiko einer Reinfektion entsteht. Biosynthetische Grafts, wie die Omniflow® II Prothese, sollen gegenüber konventionellen Kunststoffgrafts aus Polytetrafluoroethylene (ePTFE) eine höhere Infektresistenz aufweisen. Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, Reoperations-, Reinfektions- und Mortalitätsrate nach partieller Resektion und Ersatz mit Omniflow® II bei AV-Shunt-Infekten zu ermitteln.
Methods
Retrospektive single-Center Analyse aller Patienten, bei welchen von 2009 – 2018 aufgrund eines AV-Shunt-Infektes eine partielle Resektion und Ersatz mit Omniflow® II erfolgte. Peri-, postoperative und Follow-up-Daten wurden bis zum 31. Mai 2021 aus den elektronischen Krankenakten gewonnen.
Results
Dreizehn Patienten (54% männlich, medianes Alter 62 Jahre (Range 49-81)) wurden in die Analyse eingeschlossen. Intraoperativ gelang bei acht Patienten ein Keimnachweis, meist handelte es sich um Staphylococcus aureus (75%). Die 30-Tages-Mortalität und die Reoperationsrate innert 30 Tagen betrug 0%. Das mediane Follow-up lag bei 32 Monaten (2–101) mit einem Follow-up-Index von median 0.91 (0.2-1). Vier Patienten (31%) mussten aufgrund einer Reinfektion nach median 301 Tagen (237-485) erneut operiert werden. Bei 3 Patienten kam es im Langzeitverlauf zu mehrzeitigen Infekten. Neun Patienten verstarben nach median 31 Monaten (3-71), wobei kein Todesfall direkt mit dem AV-Shunt-Infekt in Verbindung stand.
Conclusion
Die partielle Resektion von infizierten AV-Shunts kombiniert mit direktem Ersatz mit einer Omniflow® II Prothese ist eine mögliche Alternative zum vollständigen Graftausbau, wenn der bestehende Dialysezugang erhalten werden soll. Frühinfektionen wurden nicht beobachtet. Ob eine biosynthetische Prothese in dieser Situation einer konventionellen PTFE-Prothese hinsichtlich Reinfektionsrate überlegen ist, muss in weiterführenden Studien untersucht werden.